25. Januar 2010

Kino

Gestern waren wir - Greta und ich - das erste Mal im Kino. Der Film war 'Küss den Frosch', ein endlich mal wieder echter Zeichentrick-Film in der Zeit, da immer mehr computeranimierte und teils auch noch 3D-fähige-Filme für Kinder produziert werden. Ich bin mir nicht sicher, ob Greta die Handlung so richtig erfasst hat (sie hatte vor allem probleme, Ray zu verstehen, ein Glühwürmchen, dass einen heftigen französischen Akzent hatte). Aber die Fahrt mit der S-Bahn, das Mittagessen bei McDo in der Stadt und dann das Kino mit Popcorn und allem drum und dran haben sie schon gefesselt. Jedenfalls berichtete sie Simone abends ausführlich von allem, was nicht immer so einfach aus ihr heraussprudelt wie diesmal.

20. Januar 2010

Bockig

Meine Güte ist das im Moment gelegentlich ein Desaster mit Greta. Gestern Abend wollte sie partout nicht im Bett bleiben und ständig wieder runter ins Wohnzimmer, weil sie der Überzeugung war, dass sie genauso lange wie Mama und Papa aufbleiben sollte. Das mündete in hysterischem Geschrei und Tränen und wildem Gefuchtel. Keine Chance auf Kompromisse gab es, egal was vorgeschlagen wurde. Da heißt es dann nach dem Scheitern der Verhandlungen einfach hart zu bleiben bis die ganz große Wut des Kindes erstmal abklingt. Unangenehm so eine Situation und gerade vor dem Zu-Bett-Gehen wünscht man sich keinen derartigen Streit. Man sollte sowieso nie einen Streit mit den Kindern ins Bett nehmen. Das ist ganz übel. Jedenfalls gab es am Ende doch noch irgendwie die Kurve zu Guten, nur aber schon längst viel zu spät. Heute Morgen ging es dann auch schon nahtlos weiter, als sie sich nicht zum Kindergarten anziehen wollte. Es ist was los im Hause Bitz.

19. Januar 2010

MSV

Greta teilt wohl so langsam mein Schicksal als MSV Fan. Vor Weihnachten war ich mit ihr im Stadion gegen Aachen (eine 0-2 Abendspiel Niederlage und Aachen war in jeder Hinsicht mittelmäßig). Trotz des saukalten Wetters (bis -5°) und des nicht wirklich erfolgreichen Duisburger Spiels war Greta völlig vom Stadionbesuch ergriffen. Wir hatten das Glück, die Karten vor dem Stadion geschenkt zu bekommen, so dass der Trip zumindest nicht auch noch finanziell wehtat. Greta jedenfalls brüllte so laut sie kann (und das ist schon ziemlich laut) minutenlang 'MSV, schießt ein Tor!' ins relativ stille Stadion. Das war schon ein besonderes Schauspiel, auch wenn der Wunsch nicht erfüllt wurde. Noch ein Würstchen, eine Brezel und die Abendatmosphäre dazu - und Greta war rundum begeistert. Es war ein gelungener Abend - auch ohne Zebra-Sieg.

2. Januar 2010

Abhängigkeit oder Autonomie?

Greta wächst - und das nicht nur auf mittlerweile 101 cm bei etwa 16 kg. Nein - sie wächst vor allem als Person. Die Videos vom Mallorca-Urlaub vor einem Dreivierteljahr zeigen noch ein echtes Kleinkind, während die Wahrnehmung heute eher schon ein echtes kleines Kind zeigt. Die Trotzphase, in der sie sich gerade befindet ist vielleicht ein Zeichen des Konfliktes zwischen der gemütlichen und sicheren Abhängigkeit des Kleinkindes zu den erhöhten Freiräumen, aber auch erweiterten eigenständigen Aufgaben und Möglichkeiten des Kindes. Ja, Greta kann eine Menge Dinge erstklassig schon alleine, aber der Grat zwischen Loslassen und Klammern ist halt noch sehr schmal. Ich will gar nicht vermuten, dass es Bequemlichkeit ist, denn das wäre zu erwachsen. Nein, sie ist in einer Phase angekommen, in der sie selbst merkt, dass sie sehr viele Dinge des täglichen Lebens sehr gut ohne jede Hilfe bewältigen kann. Das kann aber für einen kleinen Menschen auch schon mal beängstigend sein. Das Thema Angst ist übrigens damit einhergehend auch erstmalig so richtig präsent. Greta hat plötzlich neue Ängste, die möglicherweise mit den neuen Freiräumen zusammen hängen. Mit einem Mal ist der Nikolaus bedrohlich oder die Dunkelheit oder Geräusche. Alleine machen können bedeutet eben auch schon mal alleine zu sein mit einer Situation, die sich nicht so sicher anfühlt, wie es ein Kind gerne hätte. Da ist von uns im Umgang auch mehr Fingerspitzengefühl verlangt. Es ist eine spannende, aber naturgemäß auch eine ein klein wenig traurige Zeit, da sich Greta ja nicht nur von den Eltern löst, sondern das Ganze auch umgekehrt stattzufinden hat. Das kann Eltern neben dem Stolz auch schon mit Wehmut füllen.
Ein weiteres Zeichen ihrer Auseinandersetzung mit der Unabhängigkeit ist das vermehrte Auftreten des Themas Tod. Sie ist neuerdings sehr interessiert daran, ob man unter diesen oder jenen Umständen stirbt. Das geht so weit, dass sie das auch im Traum verarbeitet. Letztens im Auto sang sie "Ihr Kinderlein kommet" und erwähnte, dass sie das auf einer Feier mit ganz vielen Menschen auch im Traum gesungen hätten. Die wären aber alle tot gewesen bis auf ihre Freunde. Da schluckt man doch erst mal kräftig. Ebenso wie bei ihrem Kommentar als sie hinten im offenen Kofferraum unseres Autos mitfahren wollte und Simone ihr sagte, das wäre viel zu gefährlich für sie. Ihre Antwort: Dann bekommt ihr eben eine neue Greta. Darauf angemessen zu wechseln kann schon mal sehr schwer sein.
Die letzte Episode für heute ist auch aus dieser Ecke. Wir waren vor Weihnachten in Köln und dort im Dom. Da ist eine Stelle, wo man vor der Altarförmigen Sterbeszene Jesu Kerzen anzünden kann. Ich habe Greta natürlich erzählt, dass das aus der Bibel stammt und darstellt, wie Jesus stirbt (sie fragte mich nach der Wunde in der Brust). Wir zündeten eine Kerze an und gingen. Später am Abend fragte Greta dann plötzlich (wohl in der Kenntnis, dass das Christkind auch Jesus darstellt) "Ist das Christkind tot?" Das Herumgeeiere, das von mir dann folgte, die ganze Geschichte in etwa für sie verständlich herüberzubringen, war echt ein kleiner Albtraum.
Greta ist für mich kein Kleinkind mehr und das ist traurig und schön. Irgendwie sieht es in ihr wohl ähnlich aus wie in mir.